Vor über 50 Jahren entdeckte ein Schüler in Ostafrika eine seltsame Eigenschaft des Wassers, die bis heute nicht vollständig wissenschaftlich erklärt werden kann.

Es war im Jahr 1963. In der Stadt Tanga in Tansania / Ostafrika, einer Großstadt mit etwa einer Viertelmillion Einwohnern. In der Magamba Secondary School sollte im Naturwissenschafts-Unterricht Speiseeis hergestellt werden. Zu diesem Zweck wurde Zucker in heißer Milch aufgelöst. Diese Mischung sollte, nachdem sie an der Luft abgekühlt war, in den Gefrierschrank gestellt werden. 

Der damals 13jährige Schüler Erasto Bartholomeo Mpemba war etwas spät dran. Um seine Verspätung aufzuholen, übersprang er – unerlaubterweise – die Phase des Abkühlens an der Luft und stellte die noch heiße Mischung in den Gefrierschrank, gleichzeitig mit der schon abgekühlten Milchmischung eines Klassenkameraden.

Als sie nach einiger Zeit nachschauten, glaubten sie ihren Augen nicht: Mpembas Mischung war gefroren, die seines Klassenkameraden noch flüssig. Mpembas Lehrer hielt das für einen Trick oder eine Verwechslung, ließ sich aber von Mpemba überreden, den Versuch zu wiederholen und – bekam dasselbe Ergebnis: unter bestimmten Bedingungen gefriert heißes Wasser schneller als kaltes Wasser. Das klingt zwar völlig verrückt, aber inzwischen haben zahllose Versuche Mpembas Experiment bestätigt.

Unter welchen Bedingungen genau der Mpemba-Effekt auftritt, und warum überhaupt, ist bis heute nicht restlos wissenschaftlich aufgeklärt.

Die Londoner Royal Society of Chemistry hat im Jahr 2012 einen Preis von eintausend Britischen Pfund ausgesetzt für denjenigen, der den Mpemba-Effenkt am besten erklärt.

Mpembas Entdeckung interessierte einen Professor an der Universität von Dar es Salaam. Dieser Professor veröffentlichte Mpembas Entdeckung in einem wissenschaftlichen Aufsatz mit dem Titel „Cool“ und gab dem Effekt darin einen Namen, unter dem er seitdem weltweit bekannt ist: Mpemba-Effekt.

Erasto B. Mpemba studierte später in Australien und den USA und arbeitete im Ministerium für natürliche Ressourcen und Tourismus in Tansania. Inzwischen ist er über 65 Jahre alt und pensioniert.

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